Generationenduell bei Deutscher Meisterschaft
Deutsche Einzelmeisterschaft 2016/17
Schwalbach - 22./23. April 2017
Die drei ersten in der Open-Kategorie: Moritz Jung, Fabio Bianco, Marcus Tilgner
Subbuteo-Urgestein Marcus Tilgner ist nach 2015 erneut Deutscher Open-Meister geworden. Ganz knapp konnte er den
Angriff der „jungen Wilden“ abwehren, denn die U-19er Moritz Jung und Fabio Bianco belegten die Plätze zwei und
drei. Die weiteren Kategorien gewannen Frank Stiller, Moritz Jung, Yannick Matusch und Victoria Büsing.
Hier war noch alles drin: Janus Gersie versucht, mit einem Quetschball ein Tor zu machen.
Die drei Veteranen von der Tankstelle: Arnold Mair, Frank Stiller, Janus Gersie
Den Schuss konnte Moritz noch abwehren, aber…
…gegen den war er dann machtlos
Der Samstag begann in der Turnhalle in Schwalbach mit den Veteranen. Die Vorrunde endete ohne große Überraschungen,
die Favoriten setzen sich durch. Im Viertelfinale aber kam der erste Knaller – Frank Stiller gewann das Duell gegen
Marcus Tilgner nach dramatischem Spielverlauf mit 3:2, durch sudden death in der Verlängerung. Tom Horn verlor gegen
seinen Angstgegner Arnold Mair mit 0:2, und Thomas Winkler und Janus Gersie setzten sich unerwartet deutlich mit 5:1
gegen Thossa Büsing bzw. mit 4:0 gegen Roland Popp durch. Im Halbfinale setzte sich Janus‘ Lauf weiter fort und er
schaltete Thomas Winkler mit 3:1 aus. Frank machte es wieder spannend. Nachdem er bereits 0:1 gegen Arnold Mair
zurücklag, holte er auf und gewann knapp mit 2:1. Das Siegtor fiel nach einem Ersatztorwartfehler von Noldi,
ein Ereignis, das in etwa so häufig vorkommt wie eine gleichzeitige Sonnen- und Mondfinsternis.
Damit war der
Champion von 2015 und 16 aus dem Rennen und die Bühne war frei für eines der dramatischsten Endspiele seit
Jahren: Frank Stiller gegen Janus Gersie. Janus legte los wie die Feuerwehr und ging mit 2:0 in die Halbzeit. Doch
Frank kam zurück und schaffte noch den späten Ausgleich. Die Verlängerung war spannend, aber ohne Tor, und so sollte
die Entscheidung im Freistoßschießen fallen. Hier gab sich Frank keine Blöße, verwandelte seine ersten drei Schüsse
meisterhaft und holte sich damit den Pokal. Janus blieb nur die Erkenntnis: "Ich kann kein Finale"...
In der U-19-Kategorie dominierten eindeutig die Vize-Weltmeister Moritz Jung und Fabio Bianco. Das Finale gewann
schließlich Moritz gegen Fabio mit 4:3 in der Verlängerung. Das U-15-Finale entschied Yannick Matusch für sich. Bei
der B-Meisterschaft, die gut auch ein paar Teilnehmer mehr vertragen hätte, hatte erwartungsgemäß Michael Stolzenberg
die Nase vorne.
Am Sonntag waren dann die Open- und die Damen-Kategorie dran. Ohne die Leistung der Beteiligten in irgendeiner Weise
schmälern zu wollen – aber leider war das Feld nicht ganz so hochkarätig besetzt wie sonst, denn mit Björn Kegenbein,
Marcel Kwiatkowski, Alex Ruf und Kai Hagenkötter fehlten vier absolute Topspieler. Was allerdings der Spannung und
Dramatik der Spiele keinen Abbruch tat. Die beiden Veteranen-Finalisten Frank Stiller und Janus Gersie hatten aber
offenbar „ihr Pulver schon verschossen“, denn sie schieden beide überraschend in der Vorrunde aus. Dafür hatte man
nicht unbedingt ein Weiterkommen von Andreas Jung und Vicky Büsing erwartet, die immerhin Janus mit 2:1 schlug. Im
Viertelfinale gerieten vor allem die Partien zwischen Marcus Tilgner und Tom Horn sowie zwischen Roland Popp und
Marcel Schulz zum Nervenkrieg. Beide Spiele blieben über eine halbe Stunde ohne Tor, bis dann sudden death die
Entscheidung brachte und Marcus bzw. Roland im Halbfinale standen. Im Halbfinale setzten sich dann Moritz gegen Fabio
und Marcus gegen Roland durch.
Und so hieß schließlich das Finalduell „Jung gegen Junggeblieben“ – Moritz Jung gegen Marcus Tilgner.
Auch dies war ein spannendes Endspiel, das Marcus zwar knapp aber doch souverän gewann. Seiner Routine und Nervenstärke
hatte Moritz am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Dennoch ist der Vize-Titel angesichts seines Alters ein
riesiger Erfolg.
Bei den Damen war wieder einmal kein Vorbeikommen an Vicky Büsing, die eine Klasse für sich darstellt. Mithalten konnte
nur Daria Prazynski, die sich aber im Finale Vicky klar geschlagen geben musste.
Last but not least war dann noch der Rumsitzers Cup. Hier dominierte wieder Michi Stolzenberg vor Filippo Vitali
und Dieter Sauerwein.
Ein großes Dankeschön geht an die Freunde von Schwalbach, die alles gut organisierten und für Speis‘ und Trank
sorgten. Sehr angenehm war die große Halle, wodurch sich die einzelnen Spieler an den Tischen nichts ins Gehege
kamen. Bei deutschen Turnieren ist es ja meist so, aber es fiel auf, dass die diesjährige Deutsche Einzelmeisterschaft
ganz besonders fair, entspannt und freundschaftlich über die Bühne ging. Bei allem Ehrgeiz waren alle mit größtem
Respekt vor dem jeweiligen Gegner zu Gange.
Text & Fotos: Tom Horn
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